Ist New Work die Lösung für den Fachkräftemangel? – The Adecco Group Deutschland
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Ist New Work die Lösung für den Fachkräftemangel?

Frau mit Kopfhörern im Call vor einem Laptop

Neuesten Studien zufolge gibt es aktuell allein in Deutschland 3,5 Millionen unbesetzte Stellen. Das Thema Fachkräftemangel ist allgegenwärtig und das Problem wird sich in den nächsten Jahren in vielen Branchen weiter zuspitzen, vor allem im Handwerk, in der Pflege und im IT-Sektor. New Work bietet neue Ansätze, die dem entgegenwirken können.

Was ist unter New Work zu verstehen?

Der Begriff „New Work“ wurde erstmals in den 1970er Jahren von dem österreichischen Philosophen und Sozialökonom Frithjof Bergmann geprägt. Er definierte New Work als eine Möglichkeit, Arbeit zu gestalten, die auf die Bedürfnisse und Fähigkeiten der Einzelnen eingeht und gleichzeitig die Ziele und Bedürfnisse des Unternehmens berücksichtigt. New Work beinhaltet eine Vielzahl von Modellen, die darauf abzielen, Arbeitnehmende zufriedener und produktiver zu machen, indem sie ihnen mehr Flexibilität und Freiheit bei der Gestaltung ihrer Arbeit geben. In einer Studie der Haufe Akademie zeigte sich, dass 63 % der Arbeitnehmer:innen in Deutschland New Work als wichtig oder sehr wichtig für ihre Zufriedenheit im Job empfinden. 82 % der befragten Unternehmen nutzen bereits Elemente von New Work in der Praxis.

New-Work-Modelle

Unternehmen sollten sich mit der Fachkräftemangel Definition auseinandersetzen, um zu erkennen, wie sie sich auf dem Arbeitsmarkt positionieren können. Die New-Work-Bewegung fordert mehr Flexibilität, Autonomie und Partizipation bei der Arbeitsgestaltung. Unternehmen müssen hier umdenken und neue Arbeitsmodelle entwickeln, die diesen Ansprüchen gerecht werden. Diese Modelle könnten folgende Aspekte umfassen:

  • Führungskultur: mehr Mitarbeiter:innenbeteiligung und -empowerment, z. B. durch Mitarbeiter:innengespräche oder -foren
  • Mitarbeiter:innen-Entwicklung: Förderung von Kompetenzen und Entwicklungsmöglichkeiten, z. B. durch Trainings oder Mentoring-Programme
  • Homeoffice: flexibles Arbeiten von zu Hause
  • Remote Work: arbeiten von überall, gemeinsames Projektmanagement
  • Flexible Arbeitszeitmodelle: Gleitzeit, Vertrauensarbeitszeit oder andere Modelle zur flexiblen Arbeitszeiteinteilung
  • Jobsharing: mehrere Mitarbeitende teilen sich eine Stelle, auch auf Führungsebene
  • Agiles Arbeiten: Aufbrechen alter Strukturen und Prozesse, Förderung von neuen, innovativen Ansätzen durch SCRUM, Kanban oder Design Thinking

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New Work vs. Fachkräftemangel

New Work versteht Arbeit auch als sinnstiftende Tätigkeit, die Lebensqualität bieten soll. Unternehmen müssen daher bei Bewerbermangel auch die Attraktivität ihrer Arbeitsbedingungen in Betracht ziehen. Es bleibt entscheidend, die neuen Werte der Arbeitswelt zu verstehen und somit die Chancen von New Work im Umgang mit dem Fachkräftemangel zu erkennen:

  • Up- und Re-Skilling: 60 % der Arbeitgeber:innen haben Schwierigkeiten, Mitarbeitende mit den benötigten Qualifikationen zu finden. Durch Weiterbildungen und gezielte Schulungen können auch Quereinsteiger:innen auf ihre neuen Aufgaben vorbereitet und in Branchen eingesetzt werden, in denen sie bisher nicht tätig waren. Dem deutschen Handwerk fehlen rund 65.000 Fachkräfte . Mit einem vielfältigen Angebot an Aus- und Weiterbildungsprogrammen werden Arbeitnehmer:innen für neue Berufe qualifiziert, die in vom Fachkräftemangel besonders betroffenen Branchen dringend benötigt werden. So können auch gut ausgebildete Mitarbeiter:innen in bisher untypischen Branchen wie dem Handwerk Fuß fassen.
  • Flexible Arbeitsmodelle: Auch bei der Organisation der Arbeitszeit gibt es Möglichkeiten, den eigenen Talentpool zu erweitern. Flexible Arbeitsmodelle ermöglichen Mitarbeitenden, Familie und Beruf besser zu vereinbaren, was dazu beitragen kann, dass insbesondere Frauen länger auf dem Arbeitsmarkt bleiben. Zudem haben Unternehmen durch die Ermöglichung von Remote Work eine größere Auswahl an qualifizierten Mitarbeitenden, da so geographische Einschränkungen reduziert werden können. Während ein Unternehmen sich bei der Mitarbeitendensuche vorher noch auf eine Region oder Stadt beschränken musste, ist jetzt dank digitaler Revolution und alternativen Arbeitsmodellen der Talentpool auf das ganze Land oder ganz Europa angewachsen.
  • Digitale Tools: Dass digitale Tools in der heutigen Arbeitswelt nicht mehr wegzudenken sind und eine bedeutende Rolle bei der Gestaltung der Zukunft der Arbeit spielen, ist selbstverständlich. Unsere Studie „Global Workforce of the Future“ zeigt, dass Vertreter:innen der Generation Z (geboren zwischen 1997 und 2012) bis 2025 24 % der globalen Arbeitskräfte ausmachen werden. Diese „Digital Natives“ haben ganz andere Erwartungen an Arbeit und Karriere als vorherige Generationen. Welche Ansprüche sie stellen und wie sich Unternehmen anpassen müssen, um von ihnen als attraktiv wahrgenommen zu werden, erfahren Sie in diesem Blogartikel: Arbeitswelt der Zukunft: Die Generation Z erobert den Arbeitsmarkt

Extra Tipp: Arbeitgebende müssen um Bewerber:innen werben, nicht umgekehrt. Neue Methoden im Personalwesen zeigen gesteigertes Bewusstsein für multidimensionales Selbstmarketing und Mitarbeitendenrorientierung. Um Fachkräfte langfristig zu binden und zufriedenzustellen, muss das Personalwesen gezielt auf Unternehmensbewerbung und Beziehungspflege setzen, um zu den Vorstellungen und Ansprüchen der Arbeitskräfte zu passen, anstatt nur auf das Anforderungsprofil zu achten. Unternehmen müssen sich selbst reflektieren und hinterfragen können, um sich auf die kritische Bewertung von Menschen vorzubereiten.

Herausforderungen von New Work im Umgang mit dem Fachkräfte­mangel

Trotz der vielen Vorteile, die New Work bietet, gibt es auch Herausforderungen, die es zu bewältigen gilt. Dazu gehört vor allem die Vereinbarkeit von flexiblen Arbeitsmodellen und die Organisation von Teams. Eine reibungslose Zusammenarbeit erfordert gute Planung sowie klare Kommunikation und Transparenz. Auch das Thema Datenschutz spielt eine wichtige Rolle, da bei der Arbeit im Homeoffice oft sensible Daten und Informationen übertragen werden.

Eine weitere Herausforderung besteht darin, eine Balance zwischen Flexibilität und Struktur zu finden. Zu viel Flexibilität kann dazu führen, dass Mitarbeiter:innen sich nicht ausreichend motiviert oder verbunden fühlen, während zu viel Struktur zu einem Mangel an Kreativität und Innovation führen kann. Es bedarf also einer sorgfältigen Planung und Umsetzung, um die Vorteile von New Work zu nutzen, ohne die Produktivität und das Engagement der Mitarbeitenden zu beeinträchtigen.

Ein starker Partner für die Arbeit der Zukunft

Insgesamt bietet New Work ein enormes Potenzial, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Es bleibt jedoch abzuwarten, wie erfolgreich Unternehmen diese neuen Arbeitsmodelle umsetzen und die Chancen, die diese Arbeitsphilosophie bietet, nutzen können. Eines ist jedoch sicher: Angesichts des anhaltenden Fachkräftemangels ist es unerlässlich, dass Unternehmen ihre Arbeitsbedingungen überdenken und sich auf die Bedürfnisse und Erwartungen ihrer Mitarbeitenden einstellen. Weitere Einblicke zu diesem Thema können in unserer neuen Studie gefunden werden: https://www.adeccogroup.de/global-workforce-of-the-future/

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