Warum fachliche Kenntnisse alleine nicht reichen: mit den richtigen Soft Skills punkten
13.01.2020
Arbeitgeber schauen bei Bewerbern in erster Linie auf die fachlichen Qualifikationen, also die Hard Skills. Mit Ausbildungsbescheinigung, Studiennachweis oder Arbeitszeugnissen sind diese leicht zu belegen. Um sich aber sich von anderen abzuheben, werden die Soft Skills, also die weichen Faktoren, auf dem Arbeitsmarkt immer wichtiger. Selbstbewusstsein, Teamfähigkeit oder eine gute Rhetorik können am Ende ausschlaggebend sein.
Soft Skills sind die persönlichen Eigenschaften eines Bewerbers. Sie lassen sich in drei Bereiche unterteilen: Die persönlichen Kompetenzen, die sich auf die eigene Person beziehen. Die sozialen Kompetenzen, die den Umgang mit anderen betreffen und die methodischen Kompetenzen, also das Erlernen von Methoden und Techniken.
Verschiedene Anforderungen für verschiedene Bereiche
Doch brauchen Bewerber für alle Jobs die gleichen Eigenschaften? Es gibt allgemeine Soft Skills wie etwa Teamfähigkeit oder selbstständiges Arbeiten, die in vielen Jobs vorausgesetzt werden. Auf speziellere Soft Skills wie etwa Kreativität legen Arbeitgeber dagegen nur in bestimmten Berufen Wert. Die Experten der Adecco Group haben zwei Jahre lang Stellenanzeigen analysiert und festgestellt, welche Soft Skills in welchen Berufen besonders gefragt sind. Motivation und Freundlichkeit werden beispielsweise im Bereich Hotel- und Gastgewerbe hervorgehoben, während Stressresistenz eine wichtige Voraussetzung für Gesundheitsfachkräfte ist.
Auch die Berufserfahrung spielt bei den Anforderungen an Soft Skills in Stellenanzeigen eine Rolle, so wird von Azubis häufiger Sorgfalt erwartet als von Führungskräften. Die Eigenschaft Kreativität wird meistens in den Bereichen Marketing, Werbung und PR, aber auch in der IT-Branche vorausgesetzt. Schließlich müssen hier häufig kreative Lösungen gefunden werden, um ein Problem zu beheben. Die ganze Auswertung der Stellenanzeigen finden Sie hier.
Soft Skills trainieren
Von den Anforderungen im Bereich Soft Skills sollten sich Bewerber aber nicht abschrecken lassen, denn nicht jeder besitzt von Anfang an alle Eigenschaften, die der Arbeitsalltag erfordert. Einige Soft Skills lassen sich trainieren, etwa die methodischen Kompetenzen: Es gibt Rhetorik-Kurse oder Fortbildungen, um in der Präsentationstechnik besser zu werden. Aber auch die persönlichen oder die sozialen Kompetenzen können Mitarbeiter ausbauen: Um die Selbstreflexion zu stärken, können sich Führungskräfte nach Abschluss eines Projektes oder eines schwierigen Meetings bewusst Zeit nehmen, um über ihre Rolle nachzudenken und zu überlegen, in welchen Situationen es noch Verbesserungspotential gibt.
Die Teamfähigkeit lässt sich trainieren, indem sich Mitarbeiter offen auf eine Zusammenarbeit einlassen oder Aufgaben öfter in Gruppenarbeit erledigen und dann beispielsweise andere Kollegen die Ergebnisse präsentieren lassen. Um die Organisationsfähigkeit zu trainieren, gibt es digitale Tools wie „Todoist„, die bei der Organisation und Strukturierung der Aufgaben unterstützen. Verschiedene Methoden wie das Eisenhower-Prinzip helfen außerdem dabei, den Überblick zu behalten und verschiedene Tasks sinnvoll zu strukturieren.
Soft Skills in der Bewerbung
Im Gegensatz zu den Hard Skills ist es nicht ganz so einfach, bereits in der Bewerbung auf die eigenen Soft Skills aufmerksam zu machen, da es für diese keine Standardzeugnisse gibt. Einige Punkte im Lebenslauf können Hinweise geben – etwa eine ehrenamtliche Tätigkeit auf Verantwortungsbewusstsein hindeuten. Bewerber sollten sich außerdem ihre herausragendsten Soft Skills notieren, ins Anschreiben einfließen lassen und am besten mit Beispielen belegen. Etwa Projekte im Studium oder im vorherigen Job, die auf ein ganz bestimmtes Soft Skill wie beispielsweise Führungskompetenz oder Teamfähigkeit einzahlen.
Bewerber sollten im gesamten Bewerbungsprozess auf die Abfrage von Soft Skills vorbereitet sein. Viele Unternehmen setzen im Assessmentcenter Verhaltens- und Persönlichkeitstest ein, um sich ein umfassendes Bild über den Kandidaten zu machen. Und auch im Vorstellungsgespräch kennen Recruiter alle Fragen, mit denen die Soft Skills eines Bewerbers abgefragt werden können. Mit einer guten Präsentation der Soft Skills können sich potenzielle Mitarbeiter immer von anderen Bewerbern mit den gleichen fachlichen Qualifikationen abheben.
Diese Soft Skills werden häufig in Stellenanzeigen gesucht:
- Selbstständigkeit
- Teamfähigkeit
- Sorgfältigkeit
- Verantwortungsbewusstsein
- Einsatzbereitschaft
- Kommunikationsstärke
- Flexibilität
- Organisationstalent
- Motivation
- Verhandlungsstärke
- Kundenorientierung
- Vertrauenswürdigkeit
- Analytische Fähigkeit
- Lösungsorientierung
- Belastbarkeit
- Kreativität
- Freundlichkeit
- Durchsetzungsfähigkeit
- Leistungsbereitschaft
- Neugierde