Vom Flüchtling zum Mitarbeiterbetreuer bei Adecco – Amins Erfolgsgeschichte
17.05.2021
Amin Seido Khudeida, ein gebürtiger Syrer, ist 26 Jahre alt. Im Dezember 2015 kam er wie viele andere Geflüchtete gemeinsam mit seinen beiden Brüdern über die Türkei und Bulgarien nach Deutschland. Seine Kindheit verbrachte er in Syrien. Als dort 2010 der Krieg ausbrach, entschied seine Familie, in den Irak zu fliehen, die eigentliche Heimat der Eltern. Als der IS in die umliegenden Dörfer vorrückte, wurde die Lage jedoch auch dort zunehmend gefährlicher. Buchstäblich in letzter Minute konnte sich die jesidische Familie retten und Richtung Kurdistan flüchten.
Mit einem Bus nach Deutschland
In einer Flüchtlingsunterkunft in der Türkei kehrte kurzzeitig Ruhe ein, bis die Spannungen zwischen den Türken und der PKK zu groß wurden. Die Familie wurde getrennt und die Söhne konnten nach Bulgarien flüchten. Von Bulgarien aus gelang es Amin und seinen Brüdern schließlich, einen Bus nach Deutschland zu erreichen. Hier wurden auch die Drei getrennt. Während Amin in einer Unterkunft in Hamburg aufgenommen wurde, konnten seine beiden Brüder gemeinsam in Papenburg bleiben. „Wir wären gerne zusammengeblieben, um uns gegenseitig zu unterstützen. Auf unserer Flucht haben wir einander in sehr gefährlichen Situationen geholfen und wussten immer, dass wir uns blind aufeinander verlassen können. Deshalb war es zuerst ein schwerer Schlag, als wir getrennt wurden“, berichtet Amin.
Sein Wille zu arbeiten sowie sein freundliches und kommunikatives Wesen ließen Amin jedoch schnell in Hamburg ankommen. Er knüpfte Kontakt zu den Ehrenamtlichen in der Unterkunft und lernte dabei auch den Bürgermeister kennen. Durch ihn fand er erste Jobs, als Helfer auf einem Reiterhof und als Aushilfe in der Gastronomie am Flughafen. Diese Zeit nutzte Amin, um Deutsch zu lernen.
Neue Herausforderung in der Logistik
Sein nächstes Ziel war es, wieder mit seinen Brüdern zusammenleben zu können. Die Chance bot sich im Jahr 2019. Amin konnte eine Stelle als Helfer bei einem französischen Produktionsunternehmen beginnen, bei dem auch sein Bruder tätig war. „Endlich konnten wir zusammen in Hannover eine Wohnung beziehen, weil jeder von uns eine Arbeitsstelle gefunden hatte“, erzählt Amin. Leider war die Stelle befristet und wurde nicht verlängert. Aber Amin hatte schnell eine Idee. Er wollte immer gerne in der Logistik arbeiten und nutzte die Gelegenheit, sich bei Adecco für einen Einsatz bei einem Großkunden im Logistikbereich zu bewerben.
Als er die Zusage bekam, war seine Freude groß. Mit seinen Kollegen am Band verstand sich der junge Mann sofort sehr gut und auch die Arbeit machte ihm Spaß. „Wenn gefragt wurde, wer einspringen kann, egal ob nachts oder ganz spontan, habe ich immer gerne zugesagt, denn für mich ist die Arbeit keine Belastung. Ich freue mich, wenn ich meine Kollegen sehe und Geld verdienen kann“, erklärt Amin.
Beförderung ins Adecco-Betreuungsteam
Als im Oktober 2020 das Arbeitsaufkommen sehr hoch war, suchte Adecco Unterstützung für die Mitarbeiterbetreuung und Schichtplanung. Amin war dem Senior Onsite Manager bei Adecco, Benjamin Bernhardt, sehr positiv aufgefallen. „Für mich war es naheliegend Amin zu fragen, ob er Lust hat zu uns ins Team zu wechseln. Er ist sehr beliebt unter den Mitarbeitenden und kennt alle gut. Auch ist er immer hilfsbereit und freut sich über neue Herausforderungen“, erzählt der Onsite Manager.
Amin war sofort begeistert von dem Vorschlag und zögerte keine Sekunde. Er wechselte noch im Oktober 2020 zu Adecco ins Team und lernt seitdem täglich Neues. „Zum Glück habe ich Benjamin! Wenn ich die neuen Softwaretools nicht verstehe, nerve ich ihn und bekomme immer gute Antworten“, freut sich Amin.
Für die Zukunft hat sich Amin vorgenommen, dass er das zweithöchste Deutsch-Niveau schaffen möchte. Sein Traum ist es, dass seine ganze Familie irgendwann wieder zusammenleben kann und in Deutschland eine neue Heimat findet. Die Brüder haben feste Stellen gefunden und arbeiten hart dafür, immer in Deutschland bleiben zu können. Obwohl Amin die meiste Zeit seines Lebens auf der Flucht war und keinen Schulabschluss machen konnte, hat er bisher immer erreicht, was er sich vorgenommen hat.
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