Interview: Vom Auswahlprozess bis in den Boardroom – Ein Monat als CEO der Adecco Group Deutschland – The Adecco Group Deutschland
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Interview: Vom Auswahlprozess bis in den Boardroom – Ein Monat als CEO der Adecco Group Deutschland

Wir freuen uns riesig, mehr über deine Erfahrungen als unser „CEO for One Month“ 2020 zu erfahren, aber erzähle uns zuerst ein wenig über dich.

Ich bin Kai, 22 Jahre alt und frischer BWL Absolvent aus Mannheim und Singapur. In meiner Freizeit turne ich gerne, mache seit einem halben Jahr Cheerleading und bin begeistert von Social Entrepreneurship – also der Kombination aus Wirtschaft und sozialem Zweck.

 

Erzähle etwas über den besonderen Auswahlprozess dieses Jahr und darüber, was dein Interesse am „CEO for One Month“-Programm geweckt hat.

Vor einem Jahr habe ich das Programm über LinkedIn entdeckt und den Weg von Sophia Lim, dem Global CEO for One Month 2019, verfolgt. Dieses Jahr hat mich LinkedIn wieder an das Programm erinnert, sodass ich mich einfach beworben habe! Der Auswahlprozess war dieses Jahr 100% digital! Von der ersten Bewerbung, über Assessment centers bis hin zum finalen Interview mit dem Board. Zum Glück – ich war nämlich während des gesamten Prozesses nicht in Deutschland, sondern in Taiwan für einen Mandarin Sprachkurs. Ohne den digitalen Prozess hätte ich dieses Jahr gar nicht teilnehmen können.

 

Was waren einige der Herausforderungen oder Aufgaben, zu denen du im Rahmen des Auswahlverfahrens für das deutsche Bootcamp aufgefordert wurdest?

Nach einem CV Screening und einem Online Assessment kam die erste große Challenge: Drehe ein 3 Minuten Video über dich und erkläre uns wer du bist, wie du die Coronakrise als Chance genutzt hast und wie sich Adecco vor den Auswirkungen der Pandemie schützen kann. Danach ging es weiter mit einer Case Study, einem Telefoninterview und zu guter Letzt ein Skypeinterview mit dem Board.

 

Es bewerben sich jährlich über 200.000 Kandidaten aus 47 verschiedenen Ländern für das Programm. Was haben deine Freunde und Familie gesagt, als du ihnen gesagt hast, dass du dich beworben hast? Deine Schwester war doch auch ziemlich weit vorne dabei?

Ich kann mich noch ganz genau an den Moment erinnern als der Screenshot „Du bist unter den Top 10“ einmal von mir und einmal von Kim, meiner Schwester, im Familien-Whatsappchat landete. Keiner von uns wusste zu diesem Zeitpunkt, dass wir uns zeitgleich auf das Programm beworben hatten. Auch wenn Kim dieses Jahr leider nicht CEO for One Month wurde, hatte ich ab meiner Zusage vollen Support von ihr. Sie ist meine größte Unterstützerin und das schätze ich unglaublich! Meine Freunde und meine Familie haben mich auch in jeder Phase zu 100% unterstützt. Von Feedback zu meinem Video bis hin zu Interviewcoachings konnte ich mich immer auf mein Supportnetzwerk verlassen. Danke dafür an alle.

 

Zu welchem ​​Zeitpunkt hast du dir ausgemalt, dass du tatsächlich als Gewinner ausgewählt werden könntest?

Bis zum letzten Moment habe ich nicht damit gerechnet den Platz als CEO for One Month zu erhalten. Als dann allerdings am Abend nach dem letzten Interview der Skypecall von HR kam und ich durch die Kamera fünf Leute mit Ballons, Konfetti und einem CEO for One Month Schild in das Büro rennen sah, wusste ich, dass es Zeit wird meine Koffer zu packen und Taiwan zu verlassen.

 

Erzähl mir ein bisschen über deine Erfahrung. Wie waren deine ersten Tage? Warst du nervös?

Einfach unvergesslich – ab Tag eins konnte ich Peter, den CEO der Adecco Gruppe Deutschland, in jedes Meeting begleiten. Ich erinnere mich noch gut an mein erstes Treffen mit ihm. Es ging gleich los mit einer Videoaufnahme für eine Ansprache an alle Mitarbeiter von Adecco Deutschland – spontan und unvorbereitet. Logischerweise ist man bei einem solchen Sprung ins kalte Wasser anfangs nervös. Das hat sich bei mir allerdings nach den ersten Tagen gelegt – dafür hat das herzliche Adecco-Team gesorgt!

 

Was waren deine Lieblingsmomente während des Monats?

Das ist wirklich schwer zu beantworten – Jeder Tag war besonders und hat neue Eindrücke mit sich gebracht. Wenn ich mich entscheiden müsste, dann vermutlich meine Besuche zu zwei Niederlassungen in München und Frankfurt und ein eineinhalbtägiges Treffen mit einem unserer Kunden. Hier konnte ich selbst miterleben wie die Entscheidungen aus dem Boardroom in der Operativen umgesetzt werden. Zudem ist ein Abendessen mit dem Team auch eine hervorragende Möglichkeit auf einer anderen Ebene mit den Kollegen zu connecten. Super interessant waren für mich die Lebenswege meiner Kollegen. Wo haben sie angefangen? Wie sind sie zu Adecco gekommen? Was sind ihre Pläne für die Zukunft? In diesen Konversationen habe ich unglaublich viel lernen können.

 

Konntest du wirklich an allen wichtigen Vorstandssitzungen mit Peter teilnehmen?

Peter hat sehr viel Wert darauf gelegt mir eine 100%ige CEO-Erfahrung zu ermöglichen. Deswegen hat er mich zu fast allen Meetings mitgenommen und mich ermutigt stets Fragen zu stellen und Entscheidungen kritisch zu hinterfragen. Lediglich bei sehr persönlichen Meetings wie Mitarbeitergesprächen war ich nicht anwesend.

 

Was hat dich rückblickend am meisten überrascht an der Arbeit eines CEO‘s?

CEO zu sein ist ein „People’s business“. Vor meinem Monat hatte ich die Vorstellung, dass ein CEO von Meeting zu Meeting springt und Entscheidung nach Entscheidung trifft. Die Arbeit eines CEOs besteht allerdings zum großen Teil aus dem Managen und Unterstützen von Teams. Oft geht es nicht darum eine Entscheidung zu treffen, sondern dem jeweiligen Teamlead durch das Hinterfragen des „Warums“ bei der Entscheidungsfindung zu helfen. In meinen Augen ist das deutlich wertvoller als „nur“ Entscheidungen treffen zu müssen.

 

Was war deiner Meinung nach die größte Lektion, die du aus dieser Erfahrung gezogen hast und was konntest du dir von Peter alles abschauen?

Reden ist Silber, Fragen stellen in Gold. Ein CEO zu sein, bedeutet Fragen  stellen, zuhören und die „Punkte verbinden“. Peter ist darin wirklich ein Meister. In Meetings nimmt er immer eine Moderatorposition ein, um die anderen Teilnehmer viel zu Wort kommen zu lassen. So erhält er maximalen Input und holt seine Kollegen ab. Zudem verbindet er konstant neue Insights aus dem vorherigen Meeting mit neuen Informationen, um neue Opportunitäten zu schaffen. Als sein Shadow habe ich mir versucht diese Eigenschaften von ihm abzuschauen. Am dritten Tag habe ich angefangen jeden Tag mit meinen Notizen Revue passieren zu lassen und mit den Erfahrungen davor zu verbinden. Relativ schnell habe ich gemerkt, dass ich damit viel schneller und tiefer in die komplexe Adecco Welt eintauche und meine Ratschläge und Hinweise besser in den Kontext setzen kann.

 

Sicherlich wird dir diese Erfahrung in den nächsten Schritten deiner Karriere positiv zugutekommen. Wenn du alles Revue passieren lässt, wie hat der Monat dich dahingehend beeinflusst, was du beruflich machen willst und was für eine Führungspersönlichkeit du werden möchtest?

Der Monat an der Seite von Peter hat zwei Dinge gezeigt: Einerseits hat er mir gezeigt, dass ich selbst gerne in der Zukunft eine ähnliche Position einnehmen möchte, weil ich gesehen habe wie viel Veränderung gemeinsam mit einem Team an der Spitze eines Unternehmens bewirkt werden kann. Andererseits hat mir der Monat auch aufgezeigt, dass ich noch einiges zu lernen habe, bevor ich mich selbst in die Rolle eines CEO reinwachsen sehe. Allerdings weiß ich nun umso besser, wo meine Stärken und Schwächen als Führungskraft liegen und wie ich daran arbeiten kann. Zum Beispiel wie ich auch in stressigen Situationen ein positives Mindset beibehalten kann und wie ich es schaffe verschiedene Personentypen “abzuholen”.

 

Reizt es dich jetzt noch mehr, eines Tages selber an der Spitze eines Fortune500 Unternehmens zu stehen?

Definitiv mehr denn je – Das Arbeitstempo, die ständig wechselnden Herausforderungen und der Drive der Kollegen ist einfach inspirierend. Zudem hat man in kaum einer anderen Position so viele Möglichkeiten Veränderungen zu bewirken. Als Chef einer Fortune500, vor allem in der HR-Branche, hat man dutzende Möglichkeiten sich für bessere Jobs, lebenslanges Lernen und Geschlechtergleichheit im Unternehmen einzusetzen.

 

Wenn dich jemand erreichen möchte, wo kann man dich finden? LinkedIn oder Twitter? Können dir Leute folgen?

Gerne, bei LinkedIn bin ich am aktivsten. Zudem habe ich meine Reise bei Adecco auf Instagram unter kai_c1m für diejenigen dokumentiert, die wissen möchten was ein CEO eigentlich den ganzen Tag macht.

 

Weitere Informationen zur aktuellen und zukünftigen Ausgaben des „CEO for One Month“-Programmes finden Sie hier.

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